Mit Schettino im Fahrstuhl auf der MSC World America - Morrletter #198


Ahoi, Ihr Lieben!

Diesen Morrletter schreibe ich aus einer Stadt, in der ich jahrelang nicht war – obwohl ich sie vor 20 Jahren schon wahnsinnig faszinierend fand: Miami. Seit Dienstag bin ich unterwegs. Eine Nacht im Hotel, dann drei Nächte auf der MSC World America – und Miami hat mich sofort wieder gepackt. Diese Stadt hat einfach einen ganz besonderen Vibe.

Was sich allerdings deutlich verändert hat: die Preise. Es ist inzwischen extrem teuer geworden, und das fällt aus deutscher Sicht besonders auf. Klar, auch bei uns ist vieles teurer geworden – aber hier spürt man es nochmal deutlich stärker.

AIDA: Neubauten kommen!

Ein Frage, die mich in den letzten Monaten beschäftigt hat: Wann kommen neue AIDA-Schiffe? Jetzt ist es offiziell: AIDA bekommt zwei neue Schiffe – eines 2030, das zweite 2031. Zum ersten Mal werden sie bei Fincantieri in Italien gebaut. Sie werden von der Größe her zwischen der AIDAprima und der AIDAcosma liegen – also weiterhin große Schiffe, auch wenn sich manche vielleicht kleinere Neubauten gewünscht hätten. Aber realistisch betrachtet: Für börsennotierte Unternehmen rechnen sich kleine Schiffe heute einfach nicht mehr.

Das eröffnet natürlich Chancen für Anbieter wie Phoenix Reisen oder andere, die mit kleineren Einheiten unterwegs sind – aber AIDA wird diesen Weg kaum gehen können. Bekannt ist bisher nur: Es werden LNG-Schiffe, also mit verflüssigtem Erdgas. Was sich sonst noch verändert? Es bleibt spannend. Bei neuen AIDA-Klassen war das bisher ja immer so, dass sich einiges verändert hat.

Im Fahrstuhl mit Schettino

Auf einem großen Schiff fährt man viel Fahrstuhl. Ich steige also auf der MSC World America in den Aufzug – und da steht ein Mitarbeiter mit Namensschild: Schettino. Wer sich ein bisschen mit Kreuzfahrten beschäftigt, weiß, dass so der Kapitän der Costa Concordia hieß – das Schiff, das durch dessen Fehlverhalten unterging. Ich sprach ihn an, sagte: “Nice name.” Er lachte und meinte sofort: „Ich arbeite zwar bei MSC – aber in der IT!“ Kein Nautiker also – und vor allem kein Grund zur Sorge.

Apropos Fahrstuhl: Ein anderer Moment hat mir wieder gezeigt, wie angenehm es ist, mit Amerikanern zu reisen. Ich steige ein, ein Mann ist schon drin. Er fragt direkt: “Where are you from?” – “Hamburg, Germany”, sage ich. Er erzählt, dass er gerade in München war und eine Flusskreuzfahrt mit AmaWaterways gemacht hat. Schön war’s, sagt er. Nach 20 Sekunden ist er wieder draußen. Kleine Begegnung, aber sehr angenehm.

Was US-Kunden offenbar nicht trinken…

Es kann man vorkommen, dass ich auf einen KreuzfahrtLust auf einen Fernet Branca bekomme – diesen herben italienischen Bitter, der überhaupt nicht süß ist, fast medizinisch schmeckt. Eigentlich Standard bei italienisch geprägten Reedereien wie Costa oder MSC. Aber auf der MSC World America? Fehlanzeige.

Das Schiff ist nun mal sehr stark auf amerikanische Gäste zugeschnitten, und die trinken sowas nicht. Kein Fernet also an der Bar. Alternative: Jägermeister – mein Heimatprodukt aus Wolfenbüttel, aber viel zu süß für meinen Geschmack. Preis übrigens: 14 Dollar plus 18 % Servicegebühr – also rund 14,50 Euro für einen Shot. Für US-Gäste offenbar kein Problem – das wäre es mir nicht wert…

Durchsagen – endlich mal kurz und knapp

Spannend auch: Die Ansagen an Bord der MSC World America. Wer MSC kennt, weiß, dass Durchsagen dort oft in fünf Sprachen erfolgen – Englisch, Italienisch, Spanisch, Französisch, Deutsch. Entsprechend lang dauert so eine Durchsage. Nicht so auf der World America: Dort wird ausschließlich auf Englisch durchgesagt, was angenehm kurz und effizient ist. Ich persönlich habe Deutsch nicht vermisst – auch im Hotel irgendwo im Ausland erwartet ja niemand, dass die Deutsch gesprochen wird. Aber klar: Für manch einen wäre das an Bord schon hilfreich.

Nimm dir nur, was du auch isst!

Und zum Schluss noch etwas, das mir wirklich positiv aufgefallen ist: Ein kleines Schild im Buffetrestaurant. Darauf stand: „Eat what you take“. Ein höflicher Hinweis, bitte nur so viel zu nehmen, wie man auch aufisst. Kein Zeigefinger, sondern einfach ein Appell an die Vernunft. Und der ist auch nötig. Wer mal beobachtet hat, was auf internationalen Schiffen auf Tellern zurückgelassen wird, weiß: Da geht viel Essen verloren. Klar, manchmal schmeckt etwas nicht – aber häufig ist es einfach Gedankenlosigkeit.

Bis nächste Woche, spätestens!

Euer Matthias


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Direkt vor der Taufe! Geht mit mir an Bord der MSC World America

Die ersten Minuten auf einer Kreuzfahrt sind immer extrem aufregend - von daher nehme ich Euch mit: Meine erste halbe Stunde auf der MSC World America - an dem Tag, an dem Drew Barrymore das Schiff in Miami tauft.

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